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Die Große Reihe - Duelle mit Noten (8)Furtwängler und Hitler

Wilhelm Furtwängler
Largo h-Moll für Orchester

Paul Hindemith
Sinfonie „Mathis der Maler“

Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 5 c-Moll

  • Dirigent: Gabriel Feltz

Stichwort: Kunst.

„Nur einen Trennungsstrich erkenne ich letzten Endes an: den zwischen guter und schlechter Kunst“, schrieb Wilhelm Furtwängler im April 1933 in einem offenen Brief an Joseph Goebbels. Der Chefpropagandist der Nazis hatte zuvor Proteste gegen die Mitwirkung jüdischer Musiker in einem Konzert der von Furtwängler geleiteten Berliner Philharmoniker lanciert. Noch im Februar 1934 dirigierte Furtwängler den „Sommernachtstraum“ des längst verpönten Mendelssohn, und einige Monate später leitete er die Uraufführung der Sinfonie „Mathis der Maler“ des inzwischen verbotenen Paul Hindemith. Der dadurch ausgelöste Skandal zwang den Komponisten zur Emigration, während Furtwängler ein wichtiges kulturelles Aushängeschild des Dritten Reiches blieb, mit dem er gelegentlich haderte, ohne sich von dessen mörderischer Politik eindeutig abzugrenzen. Zum „Duell“ kam es also letzten Endes nicht, und Furtwänglers Rolle unter der Nazi-Herrschaft wird bis heute heftig diskutiert.

Dass Hitler sich mit dem „heroischen Geist“ Beethovens identifiziert haben soll, dessen Werke im Zentrum der Furtwänglerschen Kunst standen, kann man weder dem Komponisten noch dem Dirigenten vorwerfen. Die schicksalsschwere fünfte Sinfonie hat Furtwängler ein rundes Dutzend mal aufgenommen, und man hat aus der Einspielung von 1943 die Tragik der inneren Rebellion heraushören wollen, die den Dirigenten zu jener Zeit umgetrieben haben soll. Andere haben Furtwängler als gewieften Opportunisten beschrieben; die Wahrheit wird sich wohl eher unspektakulär in der Mitte verbergen. Als Komponist, der er eigentlich in der Hauptsache sein wollte, sah sich Furtwängler in großer romantischer Tradition, als Nachfahre Beethovens, Brahms’, Wagners und Bruckners. Schon als er 1906 mit gerade einmal zwanzig Jahren in München debütierte, dirigierte er neben Bruckners Neunter sein eigenes Largo h-Moll, das Jahrzehnte später als Kopfsatz seiner monumentalen ersten Sinfonie dienen sollte.

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