Veranstaltungsdaten
Abo Sextett – Wahrheiten
Einführung ins Programm um 19 Uhr
BEETHOVEN
Ouvertüre zu „Leonore“ Nr. 3
SCHUMANN
Klavierkonzert a-Moll
SCHUMANN
Sinfonie Nr. 4
KÜHNE WAHRHEITEN?
In Beethovens einziger Oper „Leonore“, später „Fidelio“ genannt, schmachtet ein Gefangener im tiefsten Kerker eines Gefängnisses, wo ihn ein böser Minister sterben lassen möchte. Der Gefangene, er heißt Florestan, erklärt es so: „In des Lebens Frühlingstagen ist das Glück von mir gefloh'n. Wahrheit wagt' ich kühn zu sagen, und die Ketten sind mein Lohn. Willig duld' ich alle Schmerzen, ende schmählich meine Bahn. Süßer Trost in meinem Herzen: meine Pflicht hab' ich getan!“ In der Oper wird er gerade noch rechtzeitig, bevor ihn der Minister sterben lässt, von der eigenen als Mann verkleideten Ehefrau gerettet. Weil die Arie des Florestan Mitte und Ausgangspunkt der Opernhandlung ist, zitiert sie Beethoven schon in der Ouvertüre (natürlich nicht gesungen, sondern gespielt von Klarinette und Fagott).
Diese Melodie erklingt, sogar in der gleichen Tonart As-Dur, inmitten des ersten Satzes von Schumanns Jahrzehnte später entstandenem Klavierkonzert, das er seiner Frau Clara widmete. Schumann war nicht nur Komponist, sondern auch Herausgeber und Redakteur einer Musikzeitschrift. Dort schrieb er kritische Artikel unter mehreren Pseudonymen, vor allem unter dem Namen Florestan. Und um die Erlaubnis Clara heiraten zu können hatte er Prozesse gegen ihren Vater führen müssen. Gründe genug, sich mit Beethovens Opernhelden zu identifizieren.