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  • Dan Ettinger
Veranstaltungsdaten
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Enthüllungen (7)

Bruckner
Sinfonie Nr. 5

Waren Anton Bruckner und Karl May Blutsbrüder?

Wohl kaum. Die Geschichte weiß nichts dergleichen zu berichten. Aber seelenverwandt waren sie auf alle Fälle. Ihre große Liebe galt der Orgel. Bruckner wurde bekanntlich unter „seinem“ Instrument im Dom zu St. Florian beerdigt. Und Karl May? Er kam 1870 in das Zuchthaus Waldheim in Sachsen. Dort zog man ihn zum Spielen der Orgel bei Messen heran. May bekannte, dass ihn diese Tätigkeit gleichsam geläutert habe. Immerhin spielte er auf seiner Orientreise (1899 – 1900) in der Deutschen Kirche zu Jerusalem den Beginn einer Fuge von Bach.

Das andere Geschlecht dagegen war beiden eine Art terra incognita. Stets scheiterte Bruckner, wenn er sich einer Frau anzunähern versuchte. Und Karl May, so der österreichische Schriftsteller Hugo Bonatti, habe die Sache der Venus wie Bruckner ‚mehr im Sakralen, ja im „Sakramentalen“‘ verstanden. Das Wesen der Frau jedenfalls sei für beide, für Bruckner wie für May, das „Verhülltsein“ gewesen.  

Zur Höchstform liefen beide Männer aber auf, wenn es darum ging, ihr Publikum in ‚die andere Welt‘ blicken zu lassen. So Karl May in seiner späten Reiseerzählung „Am Jenseits“. Dem Leser wird hier vorgegaukelt, der blinde Münedschi könne über die Grenze des Diesseits hinaus blicken. Da ist die Rede »von einem tief und schwarz gähnenden Abgrund […], über den eine Brücke hinüberführt, deren Breite kaum die Schärfe eines Rasiermessers beträgt.« - »Das ist Es Ssiret, die Brücke des Todes«, […]. Erkennst du, wo sie endet?« - »Ja, ich sehe es, doch nicht so deutlich, wie ich möchte [sagt der Blinde]. Es ist ein Thor, welches ich wohl bestimmter sehen würde, wenn nicht darüber die Flammeninschrift leuchtete "Zur Seligkeit!" Was hinter jenem Tor sich verbirgt, wird durch Bruckners Klangwogen – enthüllt!

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